REISEN RÖDA HUS SOMMER

Eine Reise mit der M/S Juno „Nostalgie auf dem Göta-Kanal“

19. Juni 2025

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Ihr Lieben,

eine ganz besondere Reise liegt hinter mir, an Bord der M/S Juno, dem ältesten Passagierschiff der Welt mit Übernachtungsmöglichkeit.

Die Reise startete in Stockholm und die Vorfreude auf die M/S Juno war groß.

Letztes Jahr feierte dieses charmante Schiff sein 150-jähriges Jubiläum und ich durfte nun Teil einer unvergesslichen Fahrt über den Göta-Kanal in Schweden sein.

Die Route führte von Stockholm bis nach Göteborg und war weit mehr als nur eine Schiffsreise, sie wurde zu einer entschleunigten, fast zeitlose Fahrt durch das Herz Schwedens.

Seit 1869 verkehrt die Juno auf dieser Strecke, betrieben von der traditionsreichen Reederei „Rederi AB Göta Kanal*“, heute im Besitz der Strömma-Gruppe und das spürte man.

Von Bremen aus flog ich einen Tag zuvor nach Stockholm, verbrachte dort eine Nacht im Hotel und ging am nächsten Tag an Bord der M/S Juno.

Den bedeckten Himmel in Stockholm ließen wir einfach hinter uns.

Schon beim Betreten meiner kleinen Kabine fühlte ich mich in eine andere Zeit versetzt. Alles an Bord wirkte liebevoll gestaltet, nichts wirkte gekünstelt, sondern ehrlich, authentisch und charmant altmodisch.

Die Kabinen waren schlicht, aber funktional, mit kleinen Waschtischen, an denen man sich frisch machen und die Zähne putzen konnte. Toiletten und Dusche wurden gemeinschaftlich genutzt, auch das gehörte irgendwie zum Erlebnis.

Die Atmosphäre war ruhig, angenehm unaufgeregt, und die Crew begegnete einem mit echter Herzlichkeit. Man fühlte sich sofort willkommen.

Ich wohnte oben an Deck und jedes Mal, wenn ich meine Tür öffnete, lag mir die Natur direkt zu Füßen.

Die frische Luft, das leise Plätschern, das gleichmäßige Gleiten durch Seen, Kanäle und Schleusen, das hatte fast schon etwas Meditatives. Wenn morgens die Sonne über dem Wasser glitzerte, sei es auf einem der vielen Seen oder direkt auf dem Kanal war das ein stiller, fast magischer Moment.

Schon am ersten Tag konnte ich direkt von Bord gehen und ein Stück mitlaufen. Als am nächsten Morgen gegen halb sieben die Sonne aufging, saß ich bereits mit meinem ersten Kaffee an Deck, die Luft noch frisch, der Kanal still, die Stimmung wie aus der Zeit gefallen. Ich lief ein Stück neben der Juno her und in dem Moment hatte ich das Gefühl: „Jetzt beginnt der Urlaub wirklich.“

Ein Highlight, die Schleusen. Wir besichtigten die älteste Schleuse bei Forsvik aus dem Jahr 1813, passierten die beeindruckende Schleusentreppe bei Berg, und ich konnte mehrmals im Schritttempo neben der Juno herlaufen eine schöne Möglichkeit, ganz nah dabei zu sein. Besonders spannend war, wie die Matrosinnen die Schleusen von Hand bedienten. Man schaute zu, lief ein Stück mit, machte Fotos, blieb stehen, alles fühlte sich ganz nah und direkt an.

Die Landschaft war stellenweise fast märchenhaft, kleine Seen, Seerosen, bunte Holzhäuser, stille Dörfer, Wälder, manchmal hatte ich das Gefühl, in einer Art Elfenwelt zu sein. Wer wollte, konnte auch mit dem Fahrrad nebenherfahren, der Kanal eignete sich dafür ideal.

Unterwegs legten wir mehrere Zwischenstopps ein, zum Beispiel in Trosa, einem hübschen kleinen Ort mit Wasserlauf und Cafés.

Auch in Söderköping oder Motala konnte man an Land gehen, kleine Spaziergänge machen oder die Juno durch die Schleusen begleiten.

Kulinarisch war es eine echte Verwöhnreise. Morgens ein schönes Frühstücksbuffet, mittags und abends jeweils eine warme Mahlzeit. Der Gong, der zum Essen rief, hatte schon fast etwas Ritualhaftes. Alles war mit viel Liebe zubereitet, geschmackvoll angerichtet, ohne überladen zu sein. Eine charmante Besonderheit, das Essen kam teilweise mit einem kleinen Seilaufzug direkt aus der Kombüse, ein liebevolles Detail, das fast schon wie aus einer anderen Welt wirkte.

Besonders schön fand ich, dass man sich jederzeit einen Kaffee oder Tee holen konnte, 24 Stunden lang. Abends lagen an Deck Decken bereit, und ich saß oft einfach dort, eingekuschelt, mit Blick aufs Wasser und einem heißen Getränk in der Hand.

Wir hatten Glück mit dem Wetter, fast durchgehend trocken, mild und sonnig.

Ein weiteres Highlight war das feierliche Captain’s Dinner. Jeder hatte einen festen Platz am Tisch.

Das Ganze war ein wenig formeller, aber nie steif, eher festlich auf angenehme Art.

Und dann gab es noch die Begegnung mit beiden Schwesterschiffen, der M/S Diana und der Wilhelm Tham. Das war eine Premiere, beide auf einer Reise zu sehen. Als sie an uns vorbeizogen, bekamen wir Stoffservietten gereicht und standen winkend an Deck.

Ich hatte mir für diese Reise übrigens einiges an Lektüre mitgenommen, Bücher, Magazine, sogar ein paar Notizen zum Schreiben. Gekommen bin ich kaum dazu. Die Landschaft war so eindrucksvoll, die Ruhe so angenehm, dass ich meist einfach nur schauen wollte. Und das tat ich. Es war selten so leicht, nichts zu tun und das als Geschenk zu empfinden.

Da nie mehr als 46 Gäste an Bord waren, entstand automatisch eine persönliche, fast familiäre Stimmung. Man kam ins Gespräch, teilte Eindrücke oder genoss einfach in Ruhe für sich. Beides ging, beides hatte Platz.

Die Reise endete schließlich in Göteborg, und ich stieg mit dem Gefühl von Bord, Teil von etwas ganz Besonderem gewesen zu sein. Kein Spektakel, keine Show, sondern einfach eine ehrliche, ruhige, sehr besondere Reise mit vielen echten Momenten.

Was mich besonders berührte, war die Vorstellung, auf einem Schiff zu reisen, das schon unsere Vorfahren nutzten. Dieselbe Strecke, dieselben Schleusen, dieselbe Langsamkeit. Und auch wenn vieles heute komfortabler ist, das Gefühl von echter Reise, nicht bloß Fortbewegung, ist geblieben.

Ein kleiner Tipp zum Schluss, die Kabinen sind eher kompakt, daher lohnt es sich, nicht zu viel Gepäck mitzunehmen. Bequemes Schuhwerk, gemütliche Kleidung und vielleicht etwas sportlich Schickes für den Abend, mehr braucht es eigentlich nicht. Das spart Platz und passt gut zu dieser besonderen Art des Reisens.

Wenn ihr Lust habt, noch tiefer einzutauchen. Auf meinem Instagram-Kanal findet ihr in den Highlights eine ausführliche Dokumentation dieser Reise.

Und auf meinem Account @roeda_hus gibt es außerdem ein Reel, in dem ich die schönsten Augenblicke für euch zusammengestellt habe.

Ganz liebe Grüße

Eure

*Kooperation mit Reederei AB Göta Kanal